Bil­der des Ori­ents in der Deut­schen Li­te­ra­tur und Kul­tur von 1770 bis 1850" - In­ter­na­ti­o­na­le Ta­gung an der Uni­ver­si­t?t Pa­der­born, den West­f?­li­schen Kam­mer­spie­len und auf Schloss Cor­vey

 |  Forschung - Research

Ganz im Zeichen des Orients stand eine internationale und interdisziplin?re Tagung, die vom 6. bis 8. Juni 2006 an der Universit?t Paderborn, den Westf?lischen Kammerspielen und auf Schloss Corvey stattfand.

Neben hochkar?tigen wissenschaftlichen Vortr?gen waren eine ?ffentliche Lesung aus den Texten Goethes, Günderrodes und Heines durch Schauspieler der Westf?lischen Kammerspiele sowie ein Besuch der Fürstlichen Bibliothek auf Schloss Corvey besondere H?hepunkte der Veranstaltung. ?ber 74.000 meist aus dem 19. Jahrhundert stammende Bücher umfasst diese kostbare Sammlung, darunter auch viele Werke, die den damals so popul?ren Orient zum Thema haben. Den Teilnehmern bot sich daher die einzigartige Gelegenheit, die besprochenen B?nde im Original zu sehen.

Das heutige Bild des Orients wird oftmals bestimmt von gewaltvoll ausgetragenen Auseinandersetzungen um kulturelle, religi?se und ?konomische Unterschiede mit der westlichen Welt. Dabei ger?t leicht aus dem Blick, dass das reale und das imagin?re Morgenland für deutsche Literaten, Philosophen und Künstler auch vielfach ein Ort der Inspiration und der Sehnsucht war. Wissenschaftler rekonstruierten daher die Vielfalt und den Facettenreichtum der Bilder des Morgenlands, die in der Blütezeit der deutschen Kultur in Aufkl?rung, Weimarer Klassik, Romantik und Vorm?rz entwickelt wurden.

Bei der Tagung unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Michael Hofmann und Dr. Charis Goer, Universit?t Paderborn, wurde deutlich, dass keineswegs eine pauschale Ablehnung des Fremden vorherrschte. Vielmehr wurde der Orient als ein wichtiger Partner der europ?ischen Kultur verstanden. Die Besch?ftigung mit dem Orient gab au?erdem wichtige Impulse für das Selbstverst?ndnis der deutschen und europ?ischen Kultur. Nicht Verachtung und Polemik standen im Zentrum des deutschen Orient-Diskurses des 18. und 19. Jahrhunderts, sondern Neugier und Respekt sowie Achtung vor dem Fremden, das uns in einer ungeahnten Weise bereichern konnte - und auch heute noch kann.

 

Kontakt:
Prof. Dr. Michael Hofmann, Fakult?t für Kulturwissenschaften
Tel.: 0 52 51/ 60 - 28 91
E-Mail: mhofmann@zitmail.upb.de

 

Foto (Christian Frankenfeld): Prof. Dr. Michael Hofmann (1. Reihe, Mitte) mit den Referentinnen und Referenten der Tagung auf Schloss Corvey; vorne rechts der Hausherr und Gastgeber in Corvey, Viktor Erbprinz von Ratibor und Corvey
Foto (Christian Frankenfeld): Prof. Dr. Michael Hofmann (1. Reihe, Mitte) mit den Referentinnen und Referenten der Tagung auf Schloss Corvey; vorne rechts der Hausherr und Gastgeber in Corvey, Viktor Erbprinz von Ratibor und Corvey