Di­gi­ta­li­sie­rung und Um­welt – ei­ne ver­floch­te­ne Di­gi­tal­ge­schich­te der Ge­gen­wart im An­ge­sicht des Kli­ma­wan­dels

Dr. Martin Schmitt

Donnerstag | 20.06.2024 | 16:15-17:45 Uhr | H?rsaal L1

 

Zum Vortrag:

Digitale Technologien gelten als klimafreundlich, teilweise gar als Klimaretterinnen. Im Gegensatz zu rauchenden Fabrikschloten erscheinen bspw. Rechenzentren emissionsarm, leise und sauber. Die Metapher von der Cloud suggeriert eine wolkige Nicht-Physikalit?t. Blickt man jedoch hinter die gl?nzenden Oberfl?chen von Servern und Bildschirmen, kommt die gesamte Klimabilanz digitaler Technologien in den Blick. Digitale Technologien verbrauchen inzwischen enorme Mengen an Ressourcen, von der Elektrizit?t zum Betrieb über die Rohstoffe zur Produktion bis hin zu unserer Aufmerksamkeit zur Interaktion. Digitalisierung verschmutzt die Umwelt und tr?gt zum Klimawandel bei, denn sie hat über die Jahrzehnte enorm an Umfang zugenommen. Durch die Berechnung digitaler Computer und den Debatten auf digitalen Plattformen bestimmt sich zudem, was Menschen überhaupt unter dem Klimawandel verstehen. All das wird vor allem deutlich, wenn man die Entwicklung der Digitalisierung und ihre Umweltwirkungen im historischen Verlauf analysiert. In einer Digitalgeschichte des Anthropoz?ns werde ich in diesem Vortrag an Hand von fünf Schlaglichtern den Zusammenhang zwischen Digitalisierung und Umwelt darstellen: Neben dem Energieverbrauch und dem Ressourcenabbau wird es um die Umweltsch?den, das Recycling und die Nachnutzung und die Geschichte der Klimaberechnung gehen.

 

Zur Person:

Martin Schmitt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dozent am Historischen Institut der Universit?t Paderborn. Seine Forschungsinteressen reichen von der europ?ischen Zeitgeschichte über Fragen der Digitalisierung und Computervernetzung bis hin zur Umweltgeschichte. Er hat eine unbefristete Stelle für Digital History, die sich mit der kritischen Reflexion der Digitalgeschichte und dem Einsatz von datengetriebenen Ans?tzen in der historischen Forschung besch?ftigt. Seine Dissertation "Die Digitalisierung der Kreditwirtschaft. Computereinsatz in den Sparkassen der Bundesrepublik und der DDR 1957-1991" ist 2021 bei Wallstein, G?ttingen, erschienen. Für seine Arbeiten zur Digitalgeschichte Ost- und Westdeutschlands wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Preis der Gesellschaft für Wissenschafts-, Medizin- und Technikgeschichte 2020 und dem Weizenbaum-Preis 2021 (3. Preis) des Forums der Informatiker für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V.

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