Hoch­schul­rats­vor­sit­zen­der der Uni­ver­si­t?t Pa­der­born, Prof. Dr. Win­fried Schul­ze, for­dert Re­chen­schafts­pflicht ge­gen­über Pa­r­la­ment – Kri­tik an Le­gi­ti­ma­ti­on der Hoch­schul­r?­te durch ?n­de­rung des Hoch­schul­ge­set­zes ent­kr?f­ten

Der Hochschulratsvorsitzende der Universit?t Paderborn, Prof. Dr. Winfried Schulze, sieht fast vier Jahre nach Inkrafttreten des Hochschulfreiheitsgesetzes in Nordrhein-Westfalen die Hochschulen im Land gut gerüstet im nationalen und europ?ischen Wettbewerb. Angesichts der positiven Entwicklungen durch eine zunehmende Professionalisierung der Hochschulleitungen und Etablierung eigener Forschungsprofile sollte auch die neue Landesregierung nicht mehr von diesem erfolgreichen Modell abrücken, so Schulze bei einem Vortrag an der Universit?t Paderborn.

Zwar k?nne wegen der überwiegend staatlichen Finanzierung der Begriff autonome Hochschule nur relativ gesehen werden, doch sei es in gro?en Teilen gelungen, die Hochschulen aus der staatlichen Detailsteuerung zu entlassen. Schulze: ?Die Hochschulen k?nnen ein eigenes Forschungs-, Lehr- und Personalprofil ausbilden und dazu ihre Mittel entsprechend einsetzen.“

Es k?nne aber autonome Hochschulen nicht ohne Hochschulr?te geben, so Schulzes These. Diese fungierten analog zu Aufsichtsr?ten in Wirtschaftsunternehmen als eine Kontrollinstanz, die nach dem Verzicht des Staates auf Detailsteuerung die Verbindung zwischen den gesellschaftlichen Interessen und den Hochschulen herstellen müsse. Zu diesem Zweck forderte Schulze auch eine Rechenschaftspflicht der Hochschulr?te gegenüber dem Landesparlament. Dabei gehe es weniger um eine Detailkontrolle der Arbeit des Hochschulrats als um die Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung, die dieser gegenüber dem Land und seinen Bürgern trage. ?Dieser blinde Fleck in der Hochschulgesetzgebung wiegt umso schwerer, als immer wieder Kritik an der Legitimation der Hochschulr?te und der Effektivit?t ihrer Aufgabenwahrnehmung laut wird.“

Die oft ge?u?erte Kritik, Hochschulr?te seien wirtschaftsnah oder ?Spielb?lle in der Hand starker Rektoren oder Kanzler“, hat sich laut Schulze nicht best?tigt. Für deren Besetzung forderte er engagierte Pers?nlichkeiten, die ?über die richtige Mischung von wissenschaftlicher, managerialer und regionaler Kompetenz verfügen, um die Positionierung der Hoch?schule im Markt und ihre Binnenstruktur erkennen und steuern zu k?nnen“.

Nach dem nordrhein-westf?lischen Hochschulfreiheitsgesetz ber?t der Hochschulrat das Pr?sidium und übt die Aufsicht über dessen Gesch?ftsführung aus. Schulze selbst, emeritierter Geschichtsprofessor der LMU-München, ehemaliger Vorsitzender des Wissenschaftsrates und Leibniz-Preistr?ger, ist seit 2007 Vorsitzender des Hochschulrats der Universit?t Paderborn.

Foto (Universit?t Paderborn, Adelheid Rutenburges): Prof. Dr. Winfried Schulze
Foto (Universit?t Paderborn, Adelheid Rutenburges): Prof. Dr. Winfried Schulze
Foto (Universit?t Paderborn, Adelheid Rutenburges): Prof. Dr. Winfried Schulze
Foto (Universit?t Paderborn, Adelheid Rutenburges): Prof. Dr. Winfried Schulze