An­ge­li­ka Zahrnt war zu Gast an der Uni­ver­si­t?t – Re­fe­ren­tin stell­te An­satz zur Post­wachs­tums­ge­sell­schaft vor

Am 26. November konnte die studentische attac-Gruppe Paderborn im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe ?Wachstum und Konsum“ einen besonderen Gast begrü?en. Letztes Jahr hatte Angelika Zahrnt, langj?hrige BUND-Vorsitzende und Mitglied im Rat für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung, die Einladung der Gruppe aus Termingründen noch ausgeschlagen. Doch dieses Jahr war sie gekommen.

Zahrnt stellte in ihrem sauber gegliederten Vortrag ihr Konzept einer ?Postwachstumsgesellschaft“ vor. Zun?chst kritisierte sie das alte Wachstumsparadigma in den Industriel?ndern und dessen Gradmesser, das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Das Wachstum habe keine der Erwartungen erfüllt, die einst in es gesetzt worden seien, betonte die Referentin. Weder habe es zur Verringerung der Umweltzerst?rung noch zur Beseitigung der Armut beigetragen. Auch das BIB als Gradmesser des Wachstums kalkuliere weder ?kologische Zerst?rung noch wohlstandsf?rdernde T?tigkeiten wie Ehrenamt oder Familienarbeit ein. Ein Umdenken sei nun dringend geboten, da das Wachstumsparadigma zunehmend an ?kologische Grenzen sto?e und der westliche Lebensstil im Anschluss an Klaus T?pfer eine ??kologische Aggression gegenüber dem Rest der Welt“ darstelle, da die Folgen des westlichen Lebensstil überwiegend in anderen L?ndern anfallen würden.

Im Folgenden skizzierte Zahrnt mehrere Szenarien für die Zukunft. Ans?tzen einer ?Green Economy“, die auf Entkopplung von Wachstum und Ressourcenverbrauch setzen, erteilte Zahrnt eine Absage. Nachhaltigkeit k?nne nicht durch immer weiter voranschreitende technologische Effizienzsteigerung erreicht werden, wie sie an zahlreichen Beispielen des so genannten ?Rebound-Effektes“ deutlich machte. Vielmehr sei ?Suffizienzpolitik“ gefordert. Die Regierungen in den Industriel?ndern h?tten die Verantwortung, gutes und nachhaltiges Leben auf vielerlei Wegen einfacher zu machen und durch entsprechende Rahmenordnungen zu unterstützen. In diesem Zusammenhang erteilte sie ebenfalls dem konsumliberalen Denken eine Absage, dass der Konsum Privatsache und keine Aufgabe des Staates sei. Denn gerade gegenw?rtige Institutionen und Infrastrukturen würden nicht nachhaltige Konsumstile bef?rdern und Fehlanreize setzen.

Abschlie?end deutete die Referentin konkrete Vorschl?ge für das politische Tagesgesch?ft auf verschiedenen Gebieten an: von einer ?kologischen Steuer- und Verkehrspolitik bis zu Umverteilungspolitik und Umweltpolitik. Die Referentin unterstrich zum Abschluss nochmals, dass es Zeit zum Handeln sei – aus Gründen der Gerechtigkeit gegenüber unseren Mitmenschen weltweit und nachfolgenden Generationen.
 

Emanuel Rasche
Attac Paderborn

Foto (attac): B?rbel Wichmann (li.), Henry Wolf (re.), beide attac, und ihr Gast Angelika Zahrnt.
Foto (attac): B?rbel Wichmann (li.), Henry Wolf (re.), beide attac, und ihr Gast Angelika Zahrnt.