Uni Pa­der­born: Diens­tag, 22.5. Vor­trag von Klaus Vo­gel, Di­rek­tor des Deut­schen Hy­gi­e­ne-Mu­se­ums: ?Ein Mu­se­um vom Men­schen – Das Deut­sche Hy­gi­e­ne-Mu­se­um in Dres­den“

Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden, h?lt am Dienstag, 22. Mai, einen Vortrag über ?Ein Museum vom Menschen – Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden“. Die Veranstaltung findet auf dem Uni-Campus im Geb?ude P (Pohlweg), Raum P1. 102, statt und dauert von 14.00-16.00 Uhr. Die interessierte ?ffentlichkeit ist herzlich eingeladen.

Einige Themen des Vortrags: Die Gründung des Deutschen Hygiene-Museums (1912) geht zurück auf eine Initiative des Dresdner Industriellen und Odol-Fabrikanten Karl August Lingner (1861–1916), der 1911 zu den Protagonisten der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden geh?rt hatte. Diese  Ausstellung hatte mit modernsten Techniken und in einer bis dahin unbekannten Anschaulichkeit Kenntnisse zur Anatomie des Menschen vermittelt, aber auch Fragen der Gesundheitsvorsorge oder Ern?hrung behandelt. Insbesondere w?hrend der Weimarer Republik trug das Museum mit seinen allgemeinverst?ndliche Pr?sentationsformen ma?geblich zu einer Demokratisierung des Gesundheitswesens bei. Das berühmteste Museumsexponat, der Gl?serne Mensch, ist bis heute ein gleichzeitig ambivalentes und faszinierendes Symbol des Museums geblieben.

Der ?ffentliche Vortrag begleitet das Seminar ?Hygiene“ von Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Fakult?t für Kulturwissenschaften. Im Seminar werden die Ma?nahmen zur Sauberkeit und Hygiene historisch nachvollzogen und analysiert, von den frühneuzeitlichen Ratsverordnungen, Regimentsordnungen und Polizeiordnungen unter dem Begriff der ?Guten Polizey“ über die Geschichte des Geruchs und der Bek?mpfung von Miasmen im 17. und 18. Jahrhundert bis hin zu den umfangreichen Infrastrukturma?nahmen zur Entsorgung der Abw?sser und des Abfalls des 19. Jahrhunderts, das auch die geruchsm??ige Trennung zwischen dem niederen Volk und der wohlriechenden Bourgeoisie als Mittel sozialer Segregation entdeckte.

Der wissenschaftliche Fortschritt des ausgehenden 19. Jahrhunderts und des 20. Jahrhunderts führten dann zu einer europaweiten  Entwicklung des Hygienebewu?tseins, das eine v?llig neue K?rper- und Gesundheitskultur entstehen lie?. Diese neuen Tendenzen bestimmten entscheidend die Reform des Wohnungs- und St?dtebaus, lie?en Naturheilkunde, Vegetarismus, die Blaukreuzbewegung und die Nacktk?rperkultur entstehen und führten zu volksbildenden Gro?ausstellungen wie der Hygieneausstellung 1911 in Dresden, der Gesolei (Ausstellung für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen) in Düsseldorf 1926 und zur Gründung des Deutschen Hygiene-Museums in Dresden.

Foto: Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden
Foto: Klaus Vogel, Direktor des Deutschen Hygiene-Museums Dresden