12. Sport­me­di­zi­ni­sches Sym­po­si­um: Do‘s and Dont‘s bei ?ber­las­tung und ?ber­be­an­spru­chung – In­ak­ti­vi­t?t und Ru­he sind ?Old School‘

Rund 75 (Sport-)?rzte/innen, Physiotherapeuten/innen, Trainer/innen und Sportlehrer/innen trafen sich im Rahmen des 12. Sportmedizinischen Symposiums zur Fort- und Weiterbildung im Airport-Forum am Flughafen Paderborn/Lippstadt. Der Fokus der Referenten richtete sich auf Belastung, ?berbeanspruchung und ?berlastung.

Sport – egal ob Leistungs- oder Freizeitsport – ist eine Belastung, die für jeden Menschen eine individuelle Beanspruchung bedeutet. Belastung und Beanspruchung müssen deshalb in einem individuell optimalen Verh?ltnis gesteuert werden, um ?berlastung und ?berbeanspruchung zu vermeiden, da waren sich Experten und Teilnehmer beim 12. Sportmedizinischen Symposium einig. Das interdisziplin?re, wissenschaftliche Programm hatte Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger vom Sportmedizinischen Institut der Universit?t Paderborn zusammengestellt und gemeinsam mit der Akademie für medizinische Fortbildung der ?rztekammer Westfalen-Lippe und der brain@sports foundation das Symposium ausgerichtet. Die Fortbildung richtete sich nicht nur an ?rzte, sondern auch an nicht-medizinisches Fachpersonal in der Betreuung von Sportlern.

Wie Beanspruchungs- und Erholungsmanagement heute in verschiedenen Vereinen im Hochleistungssport gesteuert werden, stellte Prof. Dr. Jochen Baumeister (Trainingswissenschaften, Universit?t Paderborn) vor. Im Langlauf, Fu?ball, Handball oder Hockey stehen Screenings von Spitzenathleten in jedem Training und Wettkampf auf der Tagesordnung. Zahlreiche Daten werden v. a. mit Hilfe von ?Wearables“ erfasst, das sind kleine vernetzte Computer, die in Form von Chips am K?rper getragen werden, z. B in Uhren, T-Shirts oder Schuhen. 必威体育 liefern den Wissenschaftlern und Trainern Parameter zur Ermittlung einer differenzierten Belastungsstruktur und helfen Beanspruchung zu steuern. Trainingsworkload, pers?nliches Befinden, Schlafqualit?t, mentale und k?rperliche Frische sind subjektive Marker. Nach Verletzung, in intensiven Wettkampfphasen (englische Wochen), für Kaderathleten und Nachwuchstalente, die phasenweise hohen Doppelbelastungen ausgesetzt sind, kann so ein Management helfen, Gesundheit und Leistungsf?higkeit zu erhalten.

Prof. Dr. Klaus V?lker (Sportmedizin, Universit?t Münster) blickte auf die Entwicklungen des sportmedizinischen Beanspruchungsmangement im Sport zurück und zeigte eindrucksvoll auf, dass früher wie heute auf Laktat und Herzfrequenzen gesetzt wird, um Beanspruchung zu messen. Intensive Forschung an Leistungssportlern helfe, ad?quate und praktikable Schwellenkonzepte zu entwickeln. Auf der Suche nach optimalen Empfehlungen für Freizeitsportler zeige sich jedoch immer wieder, dass die individuelle Einsch?tzung der Beanspruchung zumeist untersch?tzt würde und im Breitensport bei zu hohen Intensit?ten trainiert würde.

Entsprechend spannend war die Vorstellung eines ganz neuen Ansatzes zur Ermittlung von Beanspruchungsparametern im Sport, den Dr. Solveig Vieluf vorstellte. Zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe in der Sportmedizin Paderborn testet sie ein vielversprechendes Model zur Messung von Interaktionen im autonomen Nervensystem für Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung, die mithilfe von Sensoren in einem Armband ermittelt werden k?nnen.

Dem Volksleiden Rückenschmerz widmete sich Prof. Dr. Frank Mayer (Sportmedizin, Universit?t Potsdam). Der wissenschaftliche Leiter des bundesweiten Projektes ?Ran Rücken‘ schilderte eindrucksvoll die Ergebnisse des 2010 initiierten multizentrischen Projekts. Das eindeutig beste ?Medikament‘ gegen Rückenschmerz sei demnach Bewegung und das in jeder Phase der Erkrankung, ergaben die Studien. Und: Kinder, die Sport betreiben, haben eine deutlich geringere Gef?hrdung für Rückenprobleme als inaktive Kinder, die ?den ganzen Tag sitzen oder im Bett lernen‘. Nicht früh genug k?nne man deshalb mit der Pr?vention beginnen, am besten im Kindergarten oder in der Grundschule. Viel Bewegung in Form von Stabilisationsübungen, Kraft und sensomotorischem Training wirken gegen Rückenbeschwerden in jedem Alter, fasst der Experte für die Praxis zusammen.

Ein ?hnliches Fazit fand Dr. Lutz Mahlke (St. Vincenz-Krankenhaus, Paderborn). In seinem Vortrag zu ??berlastungssch?den im und durch Sport‘ widmete sich der Chefarzt der Orthop?die und Unfallchirurgie und Mannschaftsarzt des SC Paderborn den Therapieoptionen nach Verletzung. Im Gegensatz zu einer kompletten Ruhigstellung oder Pause werden nicht selten die besten Heilungschancen durch dosierte Belastung oder den Wechsel der Belastung in Kombination mit Physiotherapie und weiteren medizinischen Ma?nahmen erreicht, versprach der Experte.

Traditionell wird das Symposium j?hrlich am Paderborn/Lippstadt Airport mit Unterstützung durch die brain@sports foundation und die MediCo Apotheke mit ihren Partnerapotheken in Paderborn und Salzkotten umgesetzt.

Foto: Die Referenten des Symposiums 2018 (v. l.): Prof. Dr. Dr. C. Reinsberger, Prof. Dr. J. Baumeister, Dr. S. Vieluf, Prof. Dr. F. Mayer, Dr. L. Mahlke, Prof. Dr. K. V?lker.
Foto: Die Referenten des Symposiums 2018 (v. l.): Prof. Dr. Dr. C. Reinsberger, Prof. Dr. J. Baumeister, Dr. S. Vieluf, Prof. Dr. F. Mayer, Dr. L. Mahlke, Prof. Dr. K. V?lker.