Aug­men­ted Re­a­li­ty in der Pro­duk­tent­ste­hung

 |  Forschung

Forschungsprojekt erm?glicht internationale Zusammenarbeit in der Maschinenhalle

Der Mangel an Fachkr?ften versch?rft sich immer mehr. Wie Augmented Reality (AR), zu Deutsch ?erweiterte Realit?t“, dabei helfen k?nnte, dieser Herausforderung zu begegnen, haben Paderborner Forschende untersucht. Im Projekt ?AR-Service System“ entwickelten sie eine Technologie, die es erm?glicht, dass Fachkr?fte trotz (weiter) Entfernung zum Firmenstandort Maschinenbediener in der Produktion vor Ort anleiten k?nnen. Mithilfe der AR-L?sung sollen hiesige Unternehmen auf Spezialist*innen weltweit zurückgreifen und sie in ihre Arbeitsprozesse einbinden k?nnen. Für das Vorhaben arbeiteten Forschende der Fachgruppe ?Produktentstehung“ des Heinz Nixdorf Instituts der Universit?t Paderborn zusammen mit dem Kunststoffverarbeitungsunternehmen Hadi-Plast GmbH in H?velhof. Nach einer halbj?hrigen Laufzeit wurde das mit rund 30.000 Euro vom Projekttr?ger Jülich (PtJ) gef?rderte Projekt Ende M?rz erfolgreich abgeschlossen.

AR-Unterstützung in der Industrie
 

Augmented Reality ist ein aufsteigender Trend in der Industrie. Entsprechende Anwendungen unterstützen bei der Simulation von Testfahrten oder beim Designen von Prototypen. Das Paderborner Projektteam hat einen weiteren Einsatzbereich intensiv getestet. Mithilfe einer AR-Brille, die unsere Realit?t um virtuelle Darstellungen im Sichtfeld erg?nzt, k?nnen digitale Objekte in die reale Umgebung eingefügt werden – so beispielsweise auch, wenn ein*e Mitarbeiter*in vor einer Maschine in der Produktionshalle steht. ?Ein externer Mitarbeiter kann unter Benutzung dieser AR-Anwendung beispielsweise sagen ?Drücke diesen Knopf, den ich hier markiert habe‘ und minimiert so den Erkl?rungsaufwand“, erl?utert Philipp Hesse, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachgruppe ?Produktentstehung“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Iris Gr??ler am Heinz Nixdorf Institut. Ein weiterer Vorteil dieser Technologie: Durch die Brille hat die*der Maschinenführer*in im Unternehmen die H?nde frei und kann problemlos, flexibel und schnell reagieren. Indem die externe Fachkraft genau das sieht, was ihr Teammitglied in Echtzeit vor Ort sieht, k?nnen Mitarbeitende aus der Distanz sowohl effektiv am Produktionsprozess mitwirken als auch neue Teammitglieder am Firmenstandort anlernen.

Optimierte Prozesse durch digitale Assistenz
 

Hesse schildert, wie es zur Projektidee kam: ?Die Hadi-Plast GmbH setzt in der Verarbeitung ihrer Kunststoffe ein Verfahren ein, das eine spezielle Kompetenz erfordert – das Spritzgie?en. In diesem Verfahren wird Kunststoffgranulat aufgeschmolzen und unter Druck in eine Stahlform gespritzt. Fachkr?fte auf diesem Gebiet sind rar und stark gefragt. Für Unternehmen der Branche ist es daher oft notwendig, dezentralisierte Fachkr?fte von extern in solch spezielle Arbeitsprozesse einzubinden.“

Mit der AR-Anwendung hat das Projektteam eine L?sung für dieses Problem gefunden. Die Technologie erm?glicht es der Firma Hadi-Plast, an verschiedenen Standorten Maschinen zu betreiben, die alle von Spezialist*innen im Spritzgie?en unterstützt werden, ohne dass diese immer und überall vor Ort sein müssen. So k?nnen die Fachkr?fte an den verschiedenen Standorten komplizierte Aufgaben bearbeiten oder auch Personal schulen, ohne an anderer Stelle zu fehlen. Eine zus?tzliche M?glichkeit, auf diese Weise dem Fachkr?ftemangel entgegenzuwirken, hat sich geboten, als ein Firmenmitarbeiter ausgewandert ist. Durch die AR-Anwendung kann er über L?ndergrenzen hinweg weiterhin als Verfahrensmechaniker im Unternehmen arbeiten.

Verschiedene technische L?sungsans?tze wurden mit Maschinenbediener*innen und Auszubildenden im Unternehmen sowie der Fachkraft im Ausland ausgiebig getestet. Die Testphase führte schlie?lich zur finalen L?sung, die den Einsatz der AR-Anwendung beinhaltet.

Foto (Heinz Nixdorf Institut): Philipp Hesse, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Fachgruppe ?Produktentstehung“ am Heinz Nixdorf Institut, beim Test einer AR-Brille.

Kontakt

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Prof. Dr. Iris Gr??ler

Produktentstehung / Heinz Nixdorf Institut

Lehrstuhlinhaberin

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