Stu­den­ten verbessern drahtlose Kom­munika­tion

Kooperatives Telefonieren: Stabile Drahtlosverbindungen und bessere Sprachqualit?t

Mobile Telefone und drahtlos vernetzte Computer geh?ren l?ngst für viele Menschen zum Alltag. Doch wer sich im Zug oder Auto bewegt, muss immer wieder erfahren, dass sich die Verbindungsqualit?t verschlechtert oder die Verbindung sogar ganz unterbrochen wird. Abhilfe schaffen kann hier eine Technologie, die von Mitarbeitern und Studierenden der Universit?t Paderborn entwickelt und als Prototyp schon umgesetzt wurde.

Insbesondere beim Zugfahren mit hoher Geschwindigkeit passiert es immer wieder: Andere Menschen im gleichen Waggon telefonieren ohne Probleme, doch die eigene Verbindung bricht pl?tzlich zusammen. Dies liegt vor allem daran, dass die Mobilfunktechnik nicht für sehr schnelle Bewegungen ausgelegt wurde. Sobald vorbeirauschende B?ume oder Geb?ude den eigenen Funkkontakt mit dem jeweiligen Sendemast st?ren, wird die Verbindungsqualit?t beeintr?chtigt, auch wenn der Nachbar ein paar Meter weiter im Zug ohne Probleme telefonieren kann. Denn aufgrund seiner anderen Position ist er von diesem Funkschatten nicht in gleicher Weise betroffen.

Einen eigenst?ndigen L?sungsansatz zur Verbesserung der Verbindungsqualit?t mobiler Endger?te entwickelte jetzt eine studentische Projektgruppe im Fachgebiet Rechnernetze am Institut für Informatik der Universit?t Paderborn.

?Indem Sitznachbarn im Zug gemeinsam funken, helfen sie sich gegenseitig dabei, ihre Verbindung zu verbessern“, erkl?rt Stefan Valentin, Betreuer des Projekts und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Rechnernetze. Erforderlich sei dafür die spontane Bildung von Netzen, zu denen sich die benachbarten Endger?te automatisch zusammenschlie?en müssten.

Das eigene Ger?t sei dann nicht mehr nur auf direktem Wege mit dem Sendemast verbunden, sondern gleichzeitig auch über den Umweg eines sich in der N?he befindlichen Endger?ts. Durch die Kombination beider Kan?le werde die Verbindung und damit die Sprachqualit?t verbessert und Verbindungsabbrüchen entgegengewirkt.

Noch eher als im Mobilfunkbereich kann die von den Studierenden entwickelte Technologie ihre Vorteile im Bereich der drahtlosen  Vernetzung von Computern ausspielen. Denn die so genannte WLAN-Technik reagiere besonders empfindlich auf Ortsver?nderungen, so erl?utert Stefan Valentin, und zudem seien hier auch keine Anpassungen der Hardware erforderlich.

Speziell für die WLAN-?bertragung entwickelte die Projektgruppe daher so genannte Medienzugriffsprotokolle, die eine gemeinsame Nutzung des drahtlosen Kanals erm?glichen, statt die ?bertragung wie bisher strikt zu trennen. Um zu zeigen, dass diese Techniken in der Realit?t wirklich Vorteile bringen, wurde ein Prototyp einer kooperativ-funkenden WLAN Karte erstellt.

Anschlie?end erprobten die Studierenden ihr System in Zusammenarbeit mit dem RailCab-Projekt auf dem Paderborner Uni-Gel?nde. Dafür platzierten sie ihre mobilen Testsysteme auf einem Fahrzeug der Paderborner Neuen Bahntechnik, den entsprechenden Funkmast hingegen im Zentrum des Schienenovals. Am Ende stand fest:  Selbst bei hohen Geschwindigkeiten konnten die Ger?te gemeinsam wesentlich bessere Verbindungsqualit?ten erreichen als jedes Ger?t für sich allein.

Laut der Aussage von Stefan Valentin ist die praktische Untersuchung dieser Verfahren in solch einem realistischen Szenario mittels eines voll funktionsf?higen Prototypen weltweit bisher einmalig.

Und Prof. Dr. Holger Karl, Leiter des Fachgebiets Rechnernetze erg?nzt: ?Sobald diese kooperativen Verfahren in Standards und Produkte umgesetzt sind, wird die Qualit?t des Telefonierens oder Web-Surfens w?hrend einer Zugfahrt deutlich verbessert werden. Unsere praktischen Arbeiten sind ein Schritt in diese Richtung.“

Foto (Sascha Lutters): Letzte ?nderungen vor der Testfahrt: Studenten und Mitarbeiter (v. li.: Christian Kunzmann, Markus Jürgens, Hans-Joachim Kraus) des Fachgebiets Rechnernetze installieren zwei kooperativ funkende Prototypen (orange) auf dem RailCab
Foto (Sascha Lutters): Letzte ?nderungen vor der Testfahrt: Studenten und Mitarbeiter (v. li.: Christian Kunzmann, Markus Jürgens, Hans-Joachim Kraus) des Fachgebiets Rechnernetze installieren zwei kooperativ funkende Prototypen (orange) auf dem RailCab-Schienenfahrzeug der Neuen Bahntechnik Paderborn.