Der Mensch schafft Er­folg – Eber­hard Nigge­mann von der Det­molder Un­ternehmens­gruppe Weidmüller zur Rolle des Menschen im Di­git­al­is­ier­ung­s­prozess

Zentraler Erfolgsfaktor auch im Digitalisierungsprozess bleibe der Mensch. Das sagte Dr. Eberhard Niggemann, Leiter der Weidmüller Akademie und Nachhaltigkeitsbeauftragter der Detmolder Unternehmensgruppe am Dienstagabend, 23. Mai, an der Universit?t Paderborn im Rahmen der Ringvorlesung Wirtschaftsethik. Zwar bleibe es eine Herausforderung, die Menschen auf dem Weg des rasanten Digitalisierungsprozesses mitzunehmen. Doch wenn sie gut ausgebildet seien, würden sie die kommenden Ver?nderungen meistern und den Erfolg sichern k?nnen.

Niggemann betonte, dass man die Digitalisierung als gro?e Chance vorantreiben müsse, selbst wenn es sich dabei neben einer technischen Revolution sicher auch um eine soziologische handle. Es sei abzusehen, dass die durch die Digitalisierung angesto?ene technische Entwicklung auch gro?en Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung nehmen werde, insbesondere auf die Arbeitswelt, erl?uterte Niggemann in seinem Vortrag.

Als besondere Chancen der Digitalisierung betonte er die m?glichen Arbeitserleichterungen und Gefahrenpr?vention für Besch?ftigte sowie die M?glichkeit, das eigene Arbeiten zukünftig flexibler gestalten zu k?nnen. Zudem erlaube es der Digitalisierungsprozess, dass Unternehmen ganz neue Effizienzpotentiale nutzen k?nnten. Letzteres veranschaulichte der Redner dem wirtschaftsethisch interessierten Publikum am Beispiel eines Pionierprojekts des Unternehmens Weidmüller. In ihm werde zur m?glichen Nutzung von intelligenten Assistenzsystemen wie Datenbrillen geforscht.

Solche Datenbrillen k?nnten beispielsweise aus Deutschland zur Fernwartung von Maschinen oder zur Unterstützung von Arbeitnehmern des Unternehmens in ganz anderen Teilen der Welt eingesetzt werden. Entscheidend für den positiven Fortschritt bleibe aber auch an dieser Stelle die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden im Laufe des digitalen Wandels, betonte Niggemann. Hierbei müsse auf ?Offenheit und Akzeptanz“ für den Digitalisierungsprozess hingewirkt werden.

Neben den Chancen des Digitalisierungsprozess beleuchtete der Referent dieses Abends aber auch m?gliche Gefahren der Entwicklung, die insbesondere bei der Diskussion im Anschluss an seinen Vortrag zur Sprache kamen. Beispielsweise seien viele Fragen im Digitalisierungsprozess weiterhin noch ungekl?rt. So unterstützen intelligente Anwendungen wie die Datenbrille natürlich Arbeitsprozesse, erm?glichten aber genauso digitale ?berwachung und führten zur Entmündigung von Arbeitnehmern. Auch bliebe weiterhin der Datenschutz bei den riesigen Datenmengen im Digitalisierungsprozess eine brisante Frage.

Im weiteren Verlauf der Diskussion ?u?erten sich Besucher der Ringvorlesung Wirtschaftsethik auch kritisch zu einer m?glichen Verengung des Bildungsbegriffs im Rahmen der Digitalisierung. Ferner gab Prof. Dr. Günter Wilhelms zu bedenken, neben Prof. Dr. René Fahr Mitveranstalter der Paderborner Ringvorlesung Wirtschaftsethik, dass es durch den Digitalisierungsprozess leicht zu einer Auseinanderentwicklung von Qualifikationen kommen k?nnte. Es sei zu befürchten, dass wenige gut verdienende Experten, die die Algorithmen hinter dem Digitalisierungsprozess vielleicht noch verstehen k?nnten, zunehmend einer gro?en Anzahl an Menschen gegenüberstünden, die nur noch ausführende T?tigkeiten übernehmen und den Prozess nur noch gebannt verfolgen würden.

Im laufenden Sommersemester setzt die Paderborner Ringvorlesung Wirtschaftsethik ihre Besch?ftigung mit der Frage ?Arbeiten 4.0 – sch?ne neue Arbeitswelt?“ aus dem vergangenen Wintersemester fort. 必威体育 betrachtet die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Gesellschaft und beleuchtet ihre Chancen und Risiken für den Menschen und seine Umwelt. Zum sechsten Mal wird die Paderborner Ringvorlesung Wirtschaftsethik nun schon durchgeführt.

Die Ringvorlesung Wirtschaftsethik begleitet die Kooperation der Theologischen Fakult?t Paderborn und der Fakult?t für Wirtschaftswissenschaften der Universit?t Paderborn im Bereich Wirtschaftsethik und hat zum Ziel, sowohl Raum für wissenschaftliche Reflexionen zu wirtschaftsethischen Themen zu geben als auch Stimmen aus dem regionalen Umfeld zu Wort kommen zu lassen. Verantwortlich sind Prof. Dr. Günter Wilhelms, Lehrstuhlinhaber für Christliche Gesellschaftslehre an der Theologischen Fakult?t Paderborn, und Prof. Dr. René Fahr, Lehrstuhlinhaber für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Corporate Governance an der Universit?t Paderborn.

Text: Benjamin Krysmann
Referat für Presse- und ?ffentlichkeitsarbeit

Foto (Theologische Fakult?t Paderborn): Diskutierten über die Rolle des Menschen in der ?Industrie 4.0“: (v. l.) Prof. Dr. René Fahr, Dr. Eberhard Niggemann und Prof. Dr. Günter Wilhelms im H?rsaal L1 der Universit?t Paderborn.